Saxl, Maximilian

Saxl Maximilian, Jurist. * Biela (Belá, Böhmen), 8. 7. 1857; † Aussig (Ústí nad Labem, Böhmen), 25. 10. 1935.

Sohn eines Kaufmannes; stud. zunächst an der Univ. Prag, 1875–78 an der Univ. Wien Jus, 1879 Dr. jur.; war ab 1885 als selbständiger Advokat in Wien tätig. S. verfaßte zahlreiche Schriften, welche die Rechtsprechung in Österr. und Deutschland maßgeblich beeinflußten. Bes. setzte er sich mit der Frage der rechtswiss. Interpretation auseinander. S. vertrat den Standpunkt, daß ein Gesetz während seiner Geltungsdauer so ausgelegt werden müsse, wie es den aktuellen Bedürfnissen des Lebens und dem jeweiligen Stand menschlicher Erkenntnis entspräche, eine Auffassung, zu der sich später sowohl das dt. Reichsgericht wie auch der österr. Oberste Gerichtshof bekannt haben. Er befaßte sich auch intensiv mit Fragen des Privatfürstenrechts. Sein Sohn, der Rechtsanwalt Erich S. ( * Wien, 22. 9. 1890; † Washington, USA, 12. 7. 1962), verfaßte gem. mit J. Langer das in der Zwischenkriegszeit für Rechtsprechung und Lehre auf dem Gebiet des Wettbewerbsrechtes unentbehrliche Standardwerk (Wettbewerbsrecht, 1931).


Werke: Die Thronfolgeberechtigung des aus der im Jahre 1875 abgeschlossenen Ehe … des Herzogs A. F. G. E. v. Oldenburg mit … N. Vogel Freiin v. Friesenhof am 29. 8. 1878 entsprossenen Sohnes Alexander und dessen Zugehörigkeit zum Großherzoglich Oldenburg. Hause, (1904); Die Standesverhältnisse der Gf. v. Dohna im 18. Jh., Denkschrift, 1905; Materialien und Gesetz, 1905, 2. Aufl. 1907; Zur Duplik des Herrn Prof. Schücking, 1905; „Stiftsadel“. Ein Rechtsgutachten, 1911; etc.
Literatur: N. Fr. Pr. vom 29. und 31. 10. 1935; E. Schüsz, in: Österr. Anwalts-Ztg. 12, 1935, S. 423 f., UA Wien; Mitt. O. Deinbacher, Wien.
Autor: (D. Ströher)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 10 (Lfg. 46, 1990), S. 7f.
geboren in Horní Police
gestorben in Ústí nad Labem

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