Roth, Daniel

Roth Daniel, Schriftsteller, Seelsorger und Arzt. * Hermannstadt (Sibiu, Siebenbürgen), 12. 12. 1801; † Jassy (Iasi, Rumänien), 25. 8. 1859.

Stud. in Wien ab 1821 evang. Theol. AB und wurde dann Lehrer am Gymn. in Hermannstadt; ab 1826 Pfarrer in Jassy, wo er zu den Gründern des Medizin. Lesever. (1830), der ersten wiss. Ges. Altrumäniens, gehörte, daneben Privatlehrer. Stud. 1830–33 an der Univ. München Med., 1833 Dr. med. Nach Hermannstadt zurückgekehrt, wurde er Prediger und übernahm 1836 die Pfarre in Kastenholz (Casolt). Von hier aus entfaltete er eine rege literar. und publizist. Tätigkeit, setzte sich für die Hrsg. eines Musenalmanachs ein und war 1846/47 verantwortlicher Red. des Beibl. zum „Siebenbürger Boten“, „Transsilvania“. Nach Ausbruch der Revolution von 1848/49 schlug er vor, einer für Rumänen und Sachsen assimilator. „Union mit Ungarn“ durch die Bildung einer auch das Altreich umfassenden „dakoromänischen Monarchie unter Österreichs Krone“ zuvorzukommen. Im Frühjahr 1849 rettete er sich vor den einmarschierenden ung. Revolutionstruppen durch Flucht in die Walachei, wo er Stadtarzt von Rîmnicu-Vîlcea wurde; später war er als Militärarzt in der Moldau tätig. Als Schriftsteller von Scott und Bechstein beeinflußt, gehört R. zu den bedeutenden Literaturschaffenden und polit. Denkern des siebenbürg.-sächs. Vormärz.


Werke: Dramat. Dichtungen, 2 Bde., 1841–44; Der Pfarrhof zu Kleinschenk. Vaterländ. Erz. aus dem Anfang des 18. Jh., 1846; Walachen auf Sachsenboden in Fräck, in: Transsilvania 7, 1846; J. Zabanius, Sachs von Harteneck. Polit. Roman, 1847, Von der Union und nebenbei ein Wort über eine mögliche dakoromän. Monarchie unter Österr. Krone, 1848, rumän. Bearb., 1895; Der Kirchhof von Hermannstadt, in: Der Schneideraufruhr in Hermannstadt und andere Erz., hrsg. von B. Capesius, 1956 (mit biograph. Einleitung), tw. in: Anthol. der rumäniendt. Literatur, hrsg. von H. M. Paulini, 1, 1972; Beitrr. u. a. in Stundenblumen der Gegenwart, Allg. Ztg. (Augsburg), Transsilvania; etc.
Literatur: Neue Banater Ztg. vom 11. und 13. 6. 1972; R. Porsche, Die ung. und siebenbürg.-sächs. Harteneckbearb., in: Die Karpathen 3, 1909/10, S. 268 ff., 507 ff., 630 ff., 694 ff., 736 ff.; K. K. Klein, Zur Lebensgeschichte D. R.s, in: Korrespondenzbl. des Ver. für siebenbürg. Landeskde. 47, 1924, S. 49 ff.; H. Petri, Ein Brief D. R.s, ebenda, 54, 1931, S. 49 ff.; G. Fittbogen, S. L. Roth und D. R. in ihrer Stellung zu den Rumänen, in: Nation und Staat 13, 1939/40, S. 192 ff.; A. Heltmann, Fürst Michnea der Böse . . . in der dt. und rumän. Literatur, in: Dt. Forschung im Südosten 1, 1942, S. 620 ff.; ADB; Giebisch–Gugitz; Kosch; Kosch, Theaterlex.; Nagl–Zeidler–Castle 2–4, s. Reg.; Wurzbach; E. Hajek, Az erdélyiszász regényirodalom a XIX század közepén ( = Német philohgiai dolgozatok 3), 1913, S. 13 ff.; A. Roth, Tanulmányok R. D. ( = Német philologiai dolgozatok 4), 1913; K. K. Klein, Rumän.-dt. Literaturbeziehungen, 1929, S. 120 ff.; C. Göllner, Die Siebenbürger Sachsen in den Revolutionsjahren 1848–49 ( = Bibl. historica Romaniae 18), 1967; Z. Sárközi, Az erdélyi szászok 1848–49-ben ( = Értekezések a történeti tudomanyok körébol 74), 1974; K. K. Klein, Literaturgeschichte des Deutschtums im Ausland . . ., 1979, s. Reg.; J. Wittstock, Relatii culturale dintre românii si sasii transilvaneni în anii 1800–1918, in: Studii de istorie a nationalitatilor . . . 2, 1981, S. 301 f.
Autor: (H. Stanescu)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 9 (Lfg. 43, 1986), S. 275
geboren in Hermannstadt
gestorben in Iaşi

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