Perl, Karl

Perl Karl, Ps. Götz Carl, Schauspieler. * Wien, 10. 4. 1862; † Wien, 15. 8. 1932.

Arbeitete als Journalist, Zeichner und Karikaturist in Frankreich, England und den USA. Ab 1900 wandte er sich der Bühne zu und spielte in Colmar, Landshut, 1912 am Münchner Lustspielhaus, 1927 am Theater i. d. Josefstadt in Wien unter Reinhardt, an Hans Brehms Theater und an den Reinhardt-Bühnen in Berlin, zuletzt am Dt. Volkstheater in Wien. P. nahm nur Rollen an, die seiner künstler. Überzeugung entsprachen. Schon im frühen dt. und österr. expressionist. Film tätig, war er mit seiner kleinen Gestalt, seinem unschönen Äußeren und seinen abgründigen Blicken das markanteste Beispiel für die film-expressionist. Darstellung des Abwegigen. In „Bogdon Strinoff“ (1916) spielte er einen Dorfkretin, in „Die Liebe einer Blinden“ (1917) einen verbrecher. Diener und in „Die Macht des anderen“ (1918) den hypnot. Kräfte besitzenden Varietédir. Als Mandarin in dem gleichnamigen Film (1918) hob die Kritik seine bizarre Maskierung, sein mephistophel. Gehaben und sein eindrucksvolles Mienenspiel hervor. Von bes. Bedeutung war für ihn die Zusammenarbeit mit G. W. Pabst in dem Film „Die Büchse der Pandora“ (1928), in dem er den Schigolch darstellte. Zwischen 1930 und 1932 spielte er in 12 Tonfilmen („Das Flötenkonzert von Sanssouci“, 1930, von G. Ucicky, „1914, die letzten Tage vor dem Weltbrand“, 1931, von R. Oswald, „Die große Liebe“, 1931, von O. Preminger etc.).


Literatur: N. Fr. Pr. vom 16. und 19. 8. 1932; Neuer Theater-Almanach, 1912; Dt. Bühnen-Jb., 1927; Glenzdorfs Internationales Film-Lex., Bd. 3, 1961; W. Fritz, Die österr. Spielfilme der Stummfilmzeit, 1967; ders., Die österr. Spielfilme der Tonfilmzeit (1929–38) . . ., 1968; G. Lamprecht, Dt. Stummfilme, 1968; W. Fritz, Geschichte des österr. Films, 1969; A. Bauer, Dt. Spielfilmalmanach 1929–50, 1976.
Autor: (W. Fritz)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 7 (Lfg. 35, 1978), S. 423
geboren in Wien
gestorben in Wien

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