Novák, Arne

Novák Arne, Literarhistoriker und Kritiker. * Leitomischl (Litomyšl, Böhmen), 2. 3. 1880; † Policka (Böhmen), 26. 11. 1939.

Sohn der Schriftstellerin Teréza Nováková (s. d.); stud. Slawistik und Germanistik an der Tschech. Univ. Prag und an den Univ. Berlin (E. Schmidt), Heidelberg und München. 1902 Dr. phil., 1906 Habil. für dt., 1910 auch für tschech. Literatur an der Univ. Prag. 1903–20 Gymnasialprof. in Prag, Kuttenberg und ab 1908 wieder in Prag. 1920 o. Prof. der tschech. Literatur an der neu errichteten Univ. in Brünn, 1938/39 Rektor. N. war 1920–39 Literaturred. der „Lidové noviny“ (Volksztg.), 1930–39 des Konversationslex. der neuen Zeit (Ergänzungen zu Ottos Konversationslex.). Vielfach geehrt und ausgezeichnet, u. a. Mitgl. der Tschech. Akad. der Wiss. und Künste. N. war ab 1897 als Essayist, Literaturkritiker und Historiker tätig. Von Anfang an verband er monograph. Forschung mit dem Bestreben, die tschech. Literatur als Ganzes darzustellen und sie in die gesamte tschech. Kultur einzureihen. Er periodisierte die Geschichte der tschech. Literatur, in die er auch die Volksliteratur und die Geschichte der Geisteswiss. eingliederte, nach neuen Gesichtspunkten und verknüpfte Erläuterungen einzelner Autoren mit Erläuterungen über den Charakter der Zeit, über öff. Verhältnisse und über den Einfluß fremder, fast ausschließlich westeurop. Literaturen. Als Kritiker ging er von der impressionist. Kritik aus, brachte jedoch auch formale und gesellschaftliche Gesichtspunkte zur Geltung und suchte immer irgendeine Verbindung mit der heim. Tradition. N. war Meister des literär. Porträts und gedrängter, oft subjektiver, aber trefflicher Charakteristik. Er veröff. Stud., Kritiken und Essays in den Z. „Lumír“, „Rozhledy“ (Die Rundschau), „Prehled“ (Die Übersicht), „Volné smery“ (Freie Strömungen), „Listy filologické“ (Philolog. Bll), „Casopis pro moderní filologii“ (Z. für moderne Philol.), „Naše veda“ (Unsere Wiss.), „Cechische Revue“, „Das literarische Echo“, „Prager Presse“, „Slawische Rundschau“ etc.


Werke: Menzel, Börne, Heine und die Anfänge der jungdt. Kritik, 1906; Die tschech. Literatur der Gegenwart, 1907, 2. Aufl., gem. mit J. Jakubec, 1913; Strucné dejiny literatury ceské (Kurzgefaßte Geschichte der tschech. Literatur), gem. mit J. V. Novák, 1910, 4. Aufl.: Prehledné dejiny literatury ceské (Tschech. Literaturgeschichte im Überblick), 1936–39, Auszug hrsg. von R. Havel und A. Grund, 1947; J. Neruda, 1910; Mužové a osudy (Männer und Schicksale), 1914; Myšlenky a spisovatelé (Ideen und Schriftsteller), 1914; Praha barokní (Das barocke Prag), 1915; Zvony domova (Glocken der Heimat), 1916; Kritika literární (Literar. Kritik), 1916, 2. Aufl. 1925; Podobizny žen (Frauenporträts), 1918; Ceské písemnictví z ptací perspektivy (Die tschech. Literatur aus der Vogelperspektive), 1920, 3. Aufl. 1946; Z casu za živa pohrbených (Aus der Zeit der Lebendbegrabenen), 1923; S. Cech, 2 Bde., 1923; Nosici pochodní (Die Fackelträger), 1929; O T. Novákové (Über T. N.), 1930; Duše Brna a jeho kultura (Die Seele der Stadt Brünn und ihre Kultur), 1932; Ruchovci a lumírovci v bojích proti krivde a za právo (Die Anhänger von „Ruch“ und „Lumír“ im Kampf gegen das Unrecht und für das Recht), 1936; Zoufalství a víra (Hoffnungslosigkeit und Glaube), 1947; etc. Hrsg.; T. Nováková, Sebrané spisy (Ges. Schriften), 17 Bde., 1914–30; A. Sova, Dílo (Werke), 20 Bde., 1936–38.
Literatur: Lidové noviny vom 28. 11. 1939: A. N. zemrel (A. N. starb), 1940; J. Heidenreich, A. N., 1940; A. Pražák, A. N., 1940; Soupis vedecké a kritické cinnosti A. N. (Verzeichnis der wiss. und krit. Tätigkeit A. N.s), 1940; Morava A. N. (Mähren an A. N.), red. von I. Liškutín, 1941; Strážce tradice (Hüter der Tradition), 1940; Slovník ceských spisovatelu, 1964; Masaryk; Otto 18, 28, Erg.Bd. IV/1; Prírucní slovník naucný.
Autor: (R. Havel)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 7 (Lfg. 32, 1976), S. 161
geboren in Litomyšl
gestorben in Polička

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