Interessierte sich schon während seines Physikstud. an der Techn. Hochschule in Wien (ab 1871) bes. für die Nachrichtentechnik. Nach vorzüglichem Stud. Abschluß, 1876, widmete sich N. zunächst der Telegraphie, baute aber bald nach Skizzen vom Telephon Bells Apparate und führte diese 1877 an der Techn. Hochschule in Wien zum erstenmal in Österr.-Ungarn vor. 1877–81 war er an Teirichs Telegraphenbauanstalt in Wien, Bukarest und Budapest tätig. Später übernahm N. bei dem 1881 eröffneten ersten Telephonnetz der Monarchie in Budapest die techn. und organisator. Leitung. 1884 wieder nach Wien zurückgekehrt, beteiligte er sich an der von K. Czeija 1880 errichteten Werkstätte für Mechanik und Telegraphenbau unter dem Firmennamen Czeija & N. Hier konstruierte N. einen Telephonumschalter mit Kettenwechsel, der in vielen österr. Vermittlungsämtern verwendet wurde. 1896 konnte N. gegen Beteiligung ein Anrecht auf die Patente der Western Electric Company – American Telephone and Telegraph Company erwerben. Im gleichen Jahr ging die bedeutende Telegraphen- und Telephonbauanstalt O. Schäffler in der neuen Vereinigten Telephon- & Telegraphen-Fabrik Czeija, N. & Co. auf. Diese erhielt 1898 den Auftrag zur Errichtung der beiden ersten großen Wr. Telephonzentralen in der Dreihufeiseng. und Bergg. Die Umwandlung des Unternehmens in eine AG erfolgte 1905. Zum weiteren großen Ausbau gehörte 1907 die neue Fabrik in der Dresdnerstr. und die 1909 bzw. 1913 gegründeten Zweigniederlassungen in Prag und Triest. An der Einführung von Ges. Anschlüssen, an der Umstellung der Wr. Telephonzentralen auf Halbautomatik und an der Vorbereitung auf Vollautomatik im Ortsverkehr beteiligt, krönte N. sein Lebenswerk 1923 durch den in Österr. erstmaligen Bau von Rundfunksendern und durch die Serienerzeugung von Empfangsgeräten. Seine Fa. betrieb vor der Radio Verkehrs AG (RAVAG) 1923/24 den ersten Rundfunksender in Österr., Hekaphon Wien. Nachdem die Aktien der Western Electric Comp. an die International Standard Electric Corporation übergegangen waren, wurde N.s Fa. 1925 Mitgl. des Weltkonzerns der International Telephone and Telegraph Corporation. Ab 1927 von der Leitung der Fa. zurückgetreten, gehörte er noch dem Verwaltungsrat bis zum Frühjahr 1938 an. 1932 Ehrenbürger der Techn. Hochschule Wien.
Literatur: Dt. Ztg. und Fremden-Bl. vom 23. 12. 1877; Das Vaterland vom 3. 1. 1878; Hausinternes Flugbl. der Fa. VTT, 1944, S. 1 ff.; Unsere Standard Telephon, Jg. 1, 1962, H. 1, S. 4 ff.; Österr. Postrundschau, Jg. 19, 1967, H. 231, S. 8 ff.; Universum, Jg. 22, 1967, S. 509 ff., Jg. 25, 1970, S. 459 ff.; Großind. Österr., Bd. 3, S. 248; Standard Telephon & Telegraphen AG, 1962; V. Ergert, 50 Jahre Rundfunk in Österr., Bd. 1, 1974, S. 31 f., 43; Mitt. H. Nissl, Wien.
Autor: (E. Popp)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 7 (Lfg. 32, 1976), S. 135f.