Mandyczewski, Eusebius

Mandyczewski Eusebius, Musikwissenschafter und Komponist. * Czernowitz, 18. 8. 1857; † Sulz (NÖ), 13. 7. 1929.

Sohn eines orthodoxen Geistlichen, Bruder des Folgenden; besuchte das dt. Gymn. in Czernowitz, stud. dort Musik bei Vorobchievici und Vincent und begann bereits damals zu komponieren. 1875–80 stud. er an der Univ. Wien Musikwiss. (bei Hanslick, s. d.), Germanistik und Phil., daneben 1875–81 Musiktheorie bei Nottebohm und R. Fuchs (s. d.). In dieser Zeit war er 1878 Kriegsteilnehmer und 1879–81 Chormeister der Wr. Singakad. 1879 begegnete er Brahms (s. d.), der ihn förderte, mit ihm enge Freundschaft schloß und ihn schließlich zum Betreuer seines Nachlasses bestimmte. 1881 begann die Freundschaft mit Pohl, dessen Nachfolger als Archivar und Bibliothekar der Ges. der Musikfreunde er 1887–1929 war. Ab 1896 unterrichtete M. auch am Konservatorium verschiedene theoret. Fächer. Zu seinen Schülern zählten u. a. Bella, Gál, Prohaska, Rietsch, Scalero, Sinigaglia. Für seine umfangreiche Tätigkeit wurde M. vielfach geehrt und ausgezeichnet, u. a. 1897 für die Schubert-Gesamtausgabe mit dem Ehrendoktorat der Univ. Leipzig, 1926 Hofrat, 1927 Ehrenmitgl. der Ges. der Musikfreunde, Bürger der Stadt Wien.


Literatur: Junimea literara, 1927, S. 305 ff.; Jb. der Musikbibl. Peters 36, 1930, S. 79; Z. für Musikwiss. 15, 1933, S. 337 ff.; Muzica si Poezie 1, 1935/36, n. 7, S. 15 ff.; V. Cosma, Muzicieni români compozitori si muzicologi Lex., 1970; Die Musik in Geschichte und Gegenwart; Frank–Altmann; A. L. Ivela, Dictionar muzical ilustrat, 1927; Müller; Muzicka Enc.; Riemann; Eisenberg, 1893, Bd. 1; Kosel; Jb. der Wr. Ges., 1928.
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 6 (Lfg. 26, 1973), S. 49
geboren in Tschernowitz
gestorben in Sulz im Wienerwald

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