Mácha, Karel Hynek

Mácha Karel Hynek, Schriftsteller. * Prag, 16. 11. 1810; † Leitmeritz (Litomerice, Böhmen), 6. 11. 1836.

Sohn eines Graupenhändlers; verlebte seine Jugend in großer Armut und wurde nach Absolv. philosoph. und jurist. Stud. in Prag (1836) Advokaturspraktikant in Leitmeritz. Obwohl M. seine ersten literar. Versuche in dt. Sprache schrieb, schloß er sich unter dem Einflusse seines Lehrers J. Jungmann (s. d.) den tschech.-patriot. Studenten an und nahm am gesellschaftlichen und kulturellen Leben in Prag als Schriftsteller und Schauspieler am Ständ. und am Kajetaner-Theater teil. In den Z. „Vecerní vyražení“ (Abendliche Unterhaltungen), „Krok“, „Jindy a nyní“ (Einst und jetzt), „Kvety“ (Blüten) veröff. er außer lyr. und lyr.-ep. Gedichten auch lyr. gefärbte Prosa. Hier zeigte er den Konflikt einer starken Persönlichkeit mit der Engstirnigkeit der damaligen Ges., die Verzweiflung über die Zeitereignisse und das Gefühl der Zerrissenheit des modernen Menschen, der zwischen der Sehnsucht nach Idealen und pessimist. Skepsis schwebt. Die künstler. Wirkung M.s wird durch die Sprachmelodie und klanglich-rhythm. Struktur der Verse und durch eine Bildhaftigkeit, die sich in ungewöhnlichen Metaphern äußert, erreicht. Mit Vorliebe besuchte er Burgen und Ruinen (er stellte sie in zahlreichen Zeichnungen dar) und unternahm Fußreisen ins Riesengebirge sowie 1834 nach Venedig und Triest, welche für sein literar. Schaffen wesentlich wurden. Seine Tagebücher sind für die Erkenntnis seines Werkes von großer Bedeutung.


Literatur: Germanoslavica, Jg. 4, 1936, S. 231; Ceská literatura, Jg. 5, 1957, S. 255, Jg. 6, 1958, S. 176; Z. für Slawistik, Jg. 6, 1961, S. 387, Jg. 7, 1962, S. 60; K. Sabina, Einleitung zu Spisy K. H. M., 1845; J. Arbes, K. H. M., 1886; F. V. Krejcí, K. H. M., 1907; F. Krcma, K. H. M., soupis prací o jeho živote, díle a kultu (K. H. M., ein Verzeichnis der Literatur über sein Leben, Werk und seinen Kult), 1932; M. snivec a buric (M., der Träumer und Rebell), 1936; K. H. M., 1937; K. Janský, K. H. M., 1953; Vecný M. (Der ewige M.), 1940; Torzo a tajemství Máchova díla (Torso und Geheimnis von M.s Werk), 1938; K. Janský, V. Jirát, Tajemství Krivokladu a jiné máchovské studie (Das Geheimnis von Krivoklát und andere Stud. über M.), 1941; O. Králík, Historie textu Máchova díla (Geschichte des Textes von M.s Werk), 1953; Okusy Ignaze Máchy (Die Versuche I. M.S.), 1956; Máj K. H. M. (Der Mai von K. H. M.), 1956 (Verzeichnis der Ausgaben mit Literatur über M. seit 1932); H. Granjard, M. et la renaissance nationale en Bohême, 1957; M. ve vzpomínkách soucastnílkou (M. in den Erinnerungen seiner Zeitgenossen), 1958; Realita slova Máchova (Die Realität von M.s Wort), 1967; Slovník ceských spisovatelu, 1964; Wurzbach; Masaryk 4; Otto 16; Rieger 4; J. Mukarovský, Kapitoly z ceské poetiky (Kapitel aus der tschech. Dichtung), Tl. 3, 1948; F. Vodicka, Pocátky krásné prózy novoceské (Die Anfänge der neutschech. schönen Prosa), 1948; ders. Cesty a cíle obrozenské literatury (Wege und Ziele der Literatur der nationalen Wiedergeburt), 1958; J. Heidenreich, Vliv Mickiewiczuv na ceskou literaturu predbreznovou (Der Einfiuß von Mickiewlicz auf die tschech. Literatur des Vormärz), 1930; M. Szykowski in Polská úcast na ceském národním obrození (Der Anteil Polens an der tschech. nationalen Wiedergeburt), Tl. 3, 1946; K. Kosík, Ceská radikální demokracie (Tschech. radikale Demokratie), 1958; F. X. Šalda, Duše a dílo (Seele und Werk), 1913; Ani labut ani luna (Weder Schwan noch Luna), 1936; P. Eisner, Na skále (Am Felsen), 1945; Pout krkonošská (Die Reise ins Riesengebirge), 1957; Plamen, 1962, S. 176; M. Jähnichen, Zwischen Diffamierung und Widerhall, 1967.
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 5 (Lfg. 25, 1972), S. 390
geboren in Prag
gestorben in Leitmeritz

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