Krisch, Rudolf

Krisch Rudolf, Ps. Kreutz Rudolf Jeremias, Jeremias, Schriftsteller. * Rožd’alowitz (Rožd’alovice, Böhmen), 21. 2. 1876; † Grundlsee (Stmk.), 3. 9. 1949.

Berufssoldat. Während des Ersten Weltkriegs an der russ. Front und in russ. Kriegsgefangenschaft in Sibirien. Als Obstlt. verabschiedet, lebte er als freier Schriftsteller in Bad Aussee und Wien, 1938–45 hatte er strengstes Berufsausübungsverbot. Durch das Erlebnis des Krieges zum Kriegsgegner und Antimilitaristen gemacht, veröff. er bereits 1919 „Die große Phrase“, als ersten dt.-sprachigen Antikriegsroman. Schöpfend aus dem unmittelbaren Kriegserleben, trat er dem falschen Heroismus des Krieges mit den Worten entgegen: „Wir sind Men schen und kein Schlachtvieh. Weh Euch, wenn Ihr es nicht endlich begreifen wollt.“ In den Nachkriegsjahren auch aktiv in einer Friedensbewegung tätig, die sich um die von H. Barbusse gegründete „Clarté“ gebildet hatte. In ihren Diensten schrieb er eine Reihe von Essays, die sich mit den Fragen der Kriegsgefangenschaft und des Antisemitismus beschäftigen. Als belletrist. Schriftsteller trat er bereits seit 1911 hervor und schuf eine Reihe von Romanen, Erzählungen und Skizzen, die gehobene Unterhaltung und Zeitkritik geschickt verbanden. In Lustspielen und Gedichten zeigte er sich als begabter Satiriker. Der 1940–43 geschriebene, aber erst 1959 veröff. Roman „Ich war ein Österreicher“ trägt autobiograph. Charakter.


Literatur: Wr. Ztg. vom 7. und 10. 9. 1949, 15. und 20. 4. 1951; AZ vom 8. 9. 1949; Wr. Rathauskorrespondenz vom 17. 2. 1951; Die Presse vom 21. 2. 1956, 24. und 31. 5. 1958; F. Seltenreich, R. J. K. Leben und Werk, phil. Diss. Wien, 1950; Giebisch–Gugitz; Nagl–Zeidler–Castle 4, S. 2228; A. Schmidt, Literatur aus Österr., Bd. 1, 1964, S. 380.
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 4 (Lfg. 18, 1968), S. 275
geboren in Rožďalovice
gestorben in Grundlsee

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