Kolár, Josef Jiří

Kolár (ursprünglich Kolár) Josef Jirí, Schauspieler und Schriftsteller. * Prag, 9. 2. 1812; † Prag, 31. 1. 1896.

Stud. anfänglich Phil. und Med., wurde dann Erzieher in einer ung. Adelsfamilie und bereiste Westeuropa. Ab 1837 beim Theater, wirkte er in Prag im tschech. und dt. Ensemble des Ständ. Theaters, am Provisor. Theater und schließlich ab 1881 noch als Dramaturg des Prager Nationaltheaters. K. verkörperte mit Vorliebe psychopath. und von der Ges. ausgestoßene Typen. In seinen literar. Arbeiten machten sich mehr romant. Züge bemerkbar. Seine Novellen sind gespenstig, phantastisch und oft wenig originell, für seine Theaterstücke bevorzugte er hist. Themen. K.s Übersetzungen von Shakespeare, Goethe und Schiller waren für die Entwicklung des tschech. Theaters wichtig. Im Vormärz arbeitete er an tschech. („Ceská vcela“, „Vlastimil“, „Kvety“) und auch dt. Z. („Ost und West“, „Libussa“) mit. K. war mit der bedeutenden Schauspielerin Anna Kolárová, geb. Manetínská (* Budapest, 27. 11. 1817; † Prag, 10. 7. 1882) verheiratet.


Literatur: N. Fr. Pr. vom 4. 2. 1896; J. Teichmann, J. J. K., 1947; L. Klosová, J. J. K. Profil dramatika a divadelníka (Profil eines Dramatikers und Schauspielers), 1963; Novák; Slovník ceských spisovatelu (Lex. tschech. Schriftsteller), 1964; Masaryk 4; Otto 14, Erg. Bd. III/1; Prírucní slovník naucný 2; Wurzbach; Svetozor 21, 1887; Obzor literární a umelecký 4, 1902; J. Vlcek, Nové kapitolky (Neue Kapitel), 1912; J. Krejcar, Snaté masky (Abgenommene Masken), 1917; O. Fischer, K dramatu (Zum Drama), 1919.
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 4 (Lfg. 16, 1966), S. 72
geboren in Prag
gestorben in Prag

Lifeline