Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst, Alexander Fürst zu

Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst Alexander Fürst zu, Bischof. * Kupferzell b. Waldenburg (Württemberg), 17. 8. 1794; † Bad Vöslau (N.Ö.), 14. 11. 1849.

Sohn des Generalfeldwachtmeisters der Kav. Fürst Karl Albrecht II. (1742–96) und der Freifrau Judith v. Reviczky (1753–1836), die auf seine Erziehung und Entwicklung größten Einfluß hatte. Onkel des Ersten Obersthofmeisters Konstantin Prinz zu H.-S. (s. d.). H., väterlicherseits früh verwaist, jüngster einer großen Geschwisterschar und durch die Zeitumstände, die auch die Mediatisierung des hohenlohischen Fürstentums herbeiführten, verarmt, stud. 1804–08 am Theresianum in Wien, dann am Priesterseminar des Erzbistums Gran (Ungarn) und am Seminar Ellwangen (Württemberg). 1815 Priesterweihe. H. besuchte den Hof Kg. Max Josefs von Bayern und Rom, wo er sich von dem Verdacht reinigen konnte, liturg. Texte willkürlich zu verdeutschen (1816/17). Nach H.s Rückkehr nach München erregten seine Predigten Aufsehen (der Staatsmann und Dichter E. v. Schenk trat, von ihm beeinflußt, zum Katholizismus über). 1817 Geistlicher Rat des Generalvikariats der Diözese Bamberg, was ihn scheinbar seinem Ziele, Mitgl. des bayr. Episkopats zu werden, näher brachte. Bei einem Aufenthalt in Würzburg gelang ihm durch eine Gebetsheilung die Lähmung der jungen Fürstin Mathilde Schwarzenberg zu beseitigen (21. 6. 1821), ein Vorgang, der H. augenblicklich in den Ruf eines „Wundertäters“ brachte, dem sich auch der in Bad Brückenau weilende Kronprinz Ludwig anvertraute. Zahlreiche Autoren nahmen für und wider H. Partei und weltliche und geistliche Behörden wiesen ihn in die Schranken. 1822 kam H. nach Wien, wo sich sogar Zar Alexander von ihm segnen ließ; 1825 Domherr in Großwardein, 1829 Großpropst und Generalvikar, 1844 Weihbischof. Mit dem Entschluß, nie mehr nach Ungarn zurückzukehren, ging H. 1848 nach Innsbruck. In Tirol wandten sich abermals viele Tausende hilfesuchend an ihn. Geistig erhoben, aber körperlich erschöpft, reiste H. 1849 zu einem Kuraufenthalt nach Baden b. Wien, mußte aber bald zu seinen Verwandten, der Familie des Gfn. Moritz Fries d. J. nach dem nahen Bad Vöslau übersiedeln. Sein Testament hinsichtlich der umstrittenen Gebetsheilungen vollstreckte der fränk. Pfarrer J. Forster († 1875). H. handelte zweifellos in gutem Glauben an seine besondere Sendung. Er zögerte nicht, sich allen Vorschriften der Kirche zu unterwerfen. Geistig führende Katholiken, wie die Bischöfe Sailer und Wittmann in Regensburg und Brunner (s. d.) in Wien hatten im ganzen eine vorteilhafte Meinung von H. K. Franz (s. d.) und Metternich, anfangs schockiert, wechselten wohl ihr Urteil über diesen merkwürdigen Verfechter einer streng „altkath. Gläubigkeit“. Mit gewissen Mängeln des Charakters und des Intellekts, die schon in seiner wechselvollen Studienzeit auftraten, ist H., auch phys. sehr labil, anscheinend nie fertig geworden. Gerade sie haben noch das Urteil der neueren Kirchengeschichte über ihn sehr beeinflußt. An seinen Veröffentlichungen sind auch andere beteiligt, z.B. an seinen für den Wr. Hof gehaltenen Fastenpredigten der Dichter J. Kerner.


Literatur: L. Sebastian, A. F. H. und seine Gebetsheilungen (mit Bibliographie), 1918; Buchberger; Wetzer-Welte; RGG 3, 2. Aufl. 1928; A. Hauck, Realenzyklopädie für protestant. Theol. und Kirche, 3. Aufl., Bd. 8, 1900; Wurzbach; ADB; Hist. Jb., Bd. 38, 1917; Unsere Heimat, Bd. 21, 1950; A. Ludwig, Weihbischof Zirkel, Bd. 2, 1906; E. C. C. Corti, Ludwig I. von Bayern, 1937.
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 2 (Lfg. 10, 1959), S. 395
geboren in Kupferzell
gestorben in Bad Vöslau

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