Gerstner, Franz Joseph von

Gerstner Franz Joseph von, Techniker. * Komotau (Chomutov, Böhmen), 23. 2. 1756; † Mladejov (Böhmen), 25. 6. 1832.

Als Prof. für Mathematik und Mechanik an der Karl-Ferdinand-Univ. in Prag wurde er bald zum unentbehrlichen und vielgesuchten Begutachter in allen techn. und wirtschaftlichen Belangen. Seinem Einwirken auf die „Hofkomm. zur Revision der öffentl. Unterrichtsanstalten“ ist 1806 die Erhebung der Prager Ingenieurschule zum Polytechn. Institut, der ältesten dt. Hochschule für Technik, zu danken, deren erster Dir. G. neben seinen beiden Lehrämtern an der Univ. bis kurz vor seinem Tode war. Als Wasserbauamtsdir trat er 1808 mit durchschlagendem Erfolg für einen Schienenweg zwischen Moldau und Donau ein, statt der zur Erleichterung der Salzversorgung Böhmens aus dem Salzkammergut seit Jahrhunderten geplanten Wasserstraße. 1822 legte er sein Eisenbahnprojekt, das er zur Ausführung auf Staatskosten empfahl, in allen Einzelheiten fest und ebnete mit dieser schöpferischen Vorarbeit seinem Sohn Franz Anton (s. d.) den Weg zur Inangriffnahme der ersten öffentlichen Eisenbahn auf dem europäischen Festlande, der Budweis–Gmundner Pferdebahn. 1810 geadelt.


Literatur: Geschichte der Eisenbahnen; Ber. über die 9. Ingenieurtagung des Hauptver. dt. Ingenieure in der CSR, Brünn, 1932; B. Balzano, Leben des F. J. R. v. G., 1837; A. V. Velflik, Život a pusobeni prof. inž . F. J. G., 1906; K. Feiler, Die alte Schienenstraße Budweis-Gmunden, 1950; Poggendorff 1; Wurzbach; V.A. Wien; ADB; Bll. für Techn. Geschichte VIII, 1942, S. 42ff.; Archiv für Geschichte der Technik; Enc.It.
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 1 (Lfg. 5, 1957), S. 430f.
geboren in Komotau
gestorben in Mladějov

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