Krismer, Stefan

Krismer Stefan, Seelsorger. * Karres b. Imst (Tirol), 25. 12. 1777; † Kronburg b. Zams (Tirol), 8. 11. 1869.

Nach Besuch des Priesterseminars in Brixen wurde er 1804 zum Priester geweiht. 1809 begleitete er als Feldgeistlicher die Oberinntaler Schützen, welche ihm am 11. 11. 1809 im Gefecht bei Arzl und Gunggelgrün bei Imst das Kmdo. aufzwangen, in den Freiheitskampf. Dem auf seinen Seelsorgeposten See im Paznauntal zurückgekehrten Kuratprovisor K. wurde am 24. 11. 1809 abermals der Oberbefehl aufgedrungen, und zwar diesmal von den Paznauner Bauern im Gefecht bei Giggl. Die an diesem Tag in das Tal eingedrungenen bayr. Truppen mußten es fluchtartig räumen, wobei nicht geringen Anteil an diesem Erfolg eine von K. aufgebotene Schar von mehr als 100 einheim. Frauen und Mädchen hatte, welche, mit ländlichen Werkzeugen bewaffnet, Steine auf das im Tal marschierende Militär wälzten. K. wirkte dann als Seelsorger in verschiedenen Orten in Westtirol, 1833–51 als Kaplan in Kronburg, wo er nach dem mißglückten Versuch der Gründung eines Schulbrüderinst. 1867 mit zusammengebetteltem Geld ein Kloster der Tertiarschwestern samt einer Erziehungsanstalt ins Leben rief. 1833 bzw. 1834 gründete er die Klöster der Barmherzigen Schwestern in Ried im Oberinntal und in Imst. Seine Schwester Juliane K. (* Karres b. Imst, 16. 2. 1781; † Imst, 6. 4. 1858), tat sich bei dem Gefecht bei Giggl hervor. Ab 1835 war sie als Barmherzige Schwester (S. Paulina) in den von ihrem Bruder gegründeten Klöstern in Ried und Imst tätig.


Literatur: Kath. Bll., 1855, S. 785; Tiroler Stimmen vom 23. 8. 1862 (Beilage), 28. 9. 1863, 1. 8. 1865, 3. und 15. 11. 1869; Bote für Tirol und Vorarlberg vom 11. 11. 1869; A. Achleitner, Stöffele, Lebensbild eines tirol. Heldenpriesters, 1904; Wurzbach; A. Flir, Bilder aus den Kriegszeiten Tirols, 1946.
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 4 (Lfg. 18, 1968), S. 276f.
geboren in Karres
gestorben in Kronburg

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